Aus dieser Zeit habe ich mir das Motto „Farbenfroh den Aufbruch gestalten“ – sehr bewusst gewählt. Es steht für eine Epoche in meinem Leben, wo ich begonnen habe, die mich umgebende Welt aus einem veränderten Blickwinkel und einer neuen Sichtweise zu betrachten und dann das ungewohnte Seherlebnis für mich und andere zu konservieren.
Das Schaffen eines neuen Kunstwerkes ist immer auch der Aufbruch zu einer neuen Reise, einer Erkundung in der von fantasievollen Vorstellungsbildern und Erfahrungen gekennzeichneten, eigenen, bunten und vielfältigen Erlebniswelt.
Meine Arbeiten sind durch Intensität, Flexibilität und von fantasievollen Vorstellungsbildern gekennzeichnet, die die volle Aufmerksamkeit und Konzentration beim Malen erfordern. Nur noch Farbe, Form und Linien zählen, Struktur und Komposition treten in den Vordergrund.
Ich male und gestalte aus inneren Erfahrungen, finde oder erfinde im ständigen Dialog zwischen dem bereits Geschaffenen
und der eigenen Vorstellung vom Werk.
Farbe und Figuration verdichten sich zu einer eigenen Formensprache. Horizontale und vertikale Linien entzweien die Bildfläche, Farbflächen stoßen aneinander, überlagern sich, einige Formen verhüllen, andere tauchen unter, wieder andere brechen auf, unter den Lasuren brodelt es.
Dabei werden Farbklänge um die warmen Farben Rot, Gelb und Orange ebenso erkundet, wie die kühleren Bereiche Blau und Grün. Die Farben bringen das hervor, was das Auge nicht aufnehmen kann und setzen alles in das Licht, wie ich sehe und meine Werke verstanden wissen will.
Es entstehen dynamische Arbeitsprozesse von Übereinanderlagerungen und Verschmelzen von Farbschichten - ein immer wieder aufeinander und wegnehmen von Farben. Transparente Schleier vermischen sich mit kräftigen, farbintensiven Schichten.
Die Bilder benötigen eine längere Betrachtung, ein Sich-Einsehen, ein Sich-Hindurchsehen und Eintauchen durch die verschiedenen Schichten. Ich möchte den Blick des Betrachters in Bewegung halten, möchte Unsichtbares sichtbar machen.
Mein Wunsch an den Betrachter, die Bilder auf sich wirken zu lassen und in einen stillen Dialog mit mir einzutreten.
Schließen möchte ich mit den Worten von Oscar Wilde:
„Die Kunst spricht von Seele zu Seele“